Albert Camus Foto: Robert Edwards Lizenz: CC BY-SA 3.0

Ich war noch ein Jugendlicher und ging auf das Ratsgymnasium in Gladbeck, als ich „Die Pest“ von Albert Camus las. Wie so viele Bücher, die man vor Jahrzehnten gelesen hat, hatte ich das Buch fast vergessen. Aber dann schrieb Peter Heusch in der WAZ über die Pest und nannte es, was stimmt, den „Roman zur Corona-Krise“. Ich ab „Die Pest“ am Wochenende nicht ganz, aber in Auszügen gelesen.

In der algerischen Stadt Oran ist die Pest ausgebrochen. Die Stadt wird isoliert und muss die Seuche alleine bewältigen. Die Hauptfigur, der Arzt Bernard Rieux, schildert uns, die Geschehnisse: Das Leiden, den Tod, die Tragik der Menschen angesichts der Katastrophe, der sie nicht entrinnen können. Die Pest zu lesen ist gerade in der heutigen Zeit kein Vergnügen, aber es lohnt sich: Denn in der Hölle von Oran erweist sich ein Wert als ganz besonders wichtig: Der Zusammenhalt der Menschen.

Wir stehen bei Corona in Deutschland am Anfang einer Epidemie. Niemand von uns hat so etwas jemals erlebt. Seuchen kennen wir nur aus den Geschichtsbüchern. Dass die Grenzen geschlossen werden, der Unterricht ausfällt und die Bahnen kaum noch fahren, dass wir unsere Häuser nicht mehr verlassen sollen, das konnten wir uns alle vor einem Monat nicht vorstellen. Jetzt ist es unsere Wirklichkeit und wird es für Wochen, wenn nicht für Monate, bleiben. Wir erleben die größte Herausforderung, vor der unsere Gesellschaft seit dem Krieg steht.

Aber was ich aus der Lektüre der Pest mitgenommen habe: Wir können diese Herausforderung nur bestehen, wenn wir zusammenhalten – auch wenn wir Distanz wahren müssen. Wenn wir unsere Menschlichkeit untereinander behalten, werden wir, wenn auch unter großen Opfern, durch diese Katastrophe kommen. Bleiben Sie gesund

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